Laurin & Klement FC von 1908: erste große Motorsporterfolge für Automobile aus Mladá Boleslav

31.03.2021 – 12:50

Skoda Auto Deutschland GmbH

Laurin & Klement FC von 1908: erste große Motorsporterfolge für Automobile aus Mladá Boleslav


















Laurin & Klement FC von 1908: erste große Motorsporterfolge für Automobile aus Mladá Boleslav

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Mladá Boleslav (ots)

› Die Erfolge der Motorräder von Laurin & Klement auf der Rennstrecke bestätigten wenig später auch die ersten Automobile des Herstellers aus Mladá Boleslav

› Der Laurin & Klement FC und die abgeleiteten Modelle FCS und FCR ließen die Konkurrenz von 1908 bis 1911 bei den härtesten Rennen der damaligen Zeit hinter sich

› Laurin & Klement Chefingenieur Otto Hieronimus fuhr 1908 zu einem Geschwindigkeits-Weltrekord auf der Rundstrecke im britischen Brooklands

Bereits in den Anfangstagen des Unternehmens Laurin & Klement siegten die Automobile des Herstellers auf Rennstrecken und bei Zuverlässigkeitsfahrten. Diese Rennsporterfolge trugen dazu bei, dass die junge Firma aus Mladá Boleslav schnell bekannter wurde. Wo Laurin & Klement seine Rennfahrzeuge an den Start brachte, fuhren diese häufig als Erste über die Ziellinie. Maßgeblich Anteil daran hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Laurin & Klement FC.

Seine ersten Motorsporttriumphe fuhr das Unternehmen Laurin & Klement Anfang des 20. Jahrhunderts noch auf Motorrädern ein. Diese Erfolge verdeutlichten schnell: Siege im Motorsport beflügelten das Geschäft und damit auch die Entwicklung der aufstrebenden Firma aus Mladá Boleslav. Unmittelbar nach der Premiere der Voiturette A, dem ersten eigenen Automobil, begannen Václav Laurin und Václav Klement daher mit dem Bau eines Rennwagens. Mit Erfolg: 1906 fuhren die eingesetzten Fahrzeuge vom Typ L&K Voiturette B beim berühmten Semmering-Rennen in Österreich mit einer Leistung von 9 PS und einer Spitzengeschwindigkeit bis 45 km/h auf die Plätze eins, zwei und vier.

Die Fahrzeuge von Laurin & Klement behaupteten sich im Anschluss bei Rennen im In- und Ausland gegen die Konkurrenz und sicherten dem Automobilhersteller auf diese Weise immer mehr Aufmerksamkeit. Erfolgsgarant war in dieser Zeit vor allem das Modell FC, das auf der Personenwagen-Baureihe F basierte. Zwischen 1907 und 1909 entwarf Konstrukteur, Rennfahrer und Chefingenieur Otto Hieronimus insgesamt 19 Fahrzeuge dieses Typs, die sich sowohl optisch als auch technisch voneinander unterschieden. Je nach Klasseneinteilung verfügten die Reihenvierzylinder-Motoren des L&K FC über Hubräume zwischen 2,0 und 2,5 Litern mit dementsprechend abweichenden Maßen für Bohrung und Hub. Die Hinterräder wurden stets über ein Dreiganggetriebe angetrieben.

1908 war für den aufstrebenden Automobilhersteller ein besonders erfolgreiches Jahr. Im März schickte er beim Bergrennen Zbraslav–Jíloviště gleich mehrere Fahrzeuge in verschiedenen Klassen auf die Strecke und sicherte sich sechs erste, fünf zweite und einen dritten Platz. In Ries bei Graz konnte Laurin & Klement einen Doppelerfolg in der Zweiliterklasse feiern. Otto Hieronimus selbst belegte auf der 686 Kilometer langen Fernfahrt von St. Petersburg nach Moskau den ersten Platz in seiner Klasse und stellte damit die herausragende Zuverlässigkeit der von ihm konstruierten Fahrzeuge unter Beweis. Auch bei der anspruchsvollen Prinz-Heinrich-Fahrt in Deutschland ließ der L&K FC die Konkurrenz hinter sich. Innerhalb von neun Tagen führte die Strecke über eine Distanz von 2.200 Kilometern von Berlin über Kiel und Hamburg nach Hannover, Köln und Trier, bevor die Teilnehmer in Frankfurt am Main das Ziel erreichten.

Otto Hieronimus genügte dies allerdings nicht: Er entwarf den Laurin & Klement FCS, der über einen Motor mit obenliegenden Ventilen und 3,5 Liter Hubraum verfügte. Beim österreichischen Semmering-Bergrennen errang die Marke damit auf Anhieb die ersten drei Plätze in ihrer Klasse. Im britischen Brooklands griff Otto Hieronymus im Jahr 1908 auf der ersten ausschließlich für Rennen und Erprobungsfahrten gebauten Teststrecke der Welt selbst ins Steuer. Auf dem 5,2 Kilometer langen Ovalkurs mit zwei überhöhten Kurven erreichte er eine Geschwindigkeit von 118,72 km/h und stellte damit einen neuen Geschwindigkeitsrekord für die Fahrzeugklasse des FCS auf.

Die leistungsstärkste und kompromissloseste Variante des FC war 1909 der FCR. Er besaß eine schlank gezeichnete Karosserie mit pfeilförmigem Kühler und erreichte bei einem Hubraum von 5,6 Litern eine Leistung von exakt 100 PS (74 kW). Das Spitzentempo lag bei damals unglaublichen 140 km/h. Das Fahrzeug debütierte am Semmering, wo sich Hieronimus sofort einen weiteren Klassensieg sicherte. Bei den Bergrennen Zbraslav–Jíloviště und Trieste–Opicina gewann er 1911 jeweils auch die Gesamtwertung.

Zu den Persönlichkeiten, die auf die Unternehmensentwicklung von Laurin & Klement in dieser Zeit besonderen Einfluss hatten, zählte auch der erfolgreiche Rennfahrer Alexander Graf Kolowrat-Krakowsky. Der in den USA aufgewachsene bömische Adlige entschied sich gegen ein Landwirtschaftsstudium in der Schweiz und verbrachte seine Zeit stattdessen in der Werkstatt, wo er an Rennwagen schraubte. ,Graf Kilowatt‘, wie ihn seine Freunde nannten, ersann stets unkonventionelle Lösungen. Mit ebendiesem improvisatorischen Geschick und Witz fuhr er 1908 zum Sieg beim Bergrennen im französischen Gaillon.

Am 10. Oktober hatte sich Graf Kolowrat unter dem Pseudonym Doconald für den Wettbewerb angemeldet, da sein Vater in Amerika von den Rennsportaktivitäten seines Sohnes nichts erfahren sollte. Auf seinen Laurin & Klement FC, der per Eisenbahn in einer Holzkiste angeliefert werden sollte, wartete Kolowrat jedoch vergeblich. Allerdings kam es für ihn nicht in Frage, vorschnell aufzugeben. Also entschied er sich, auf den Laurin & Klement Typ F zu setzen, mit dem er angereist war. Das Fahrzeug hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 18.000 Kilometer zurückgelegt, zur damaligen Zeit eine enorme Laufleistung. Über Nacht bereitete ,Sascha‘ seinen L&K FC mit einem Mechaniker auf den Renneinsatz vor: Gemeinsam montierten die beiden alles vom Fahrzeug ab, was für das Rennen nicht zwingend erforderlich war. Sogar die Sitze bauten sie aus und montierten stattdessen kleine Holzkisten ohne Rückenlehnen. Mit dem auf diese Weise gewichtsoptimierten Gefährt gelang es Graf Kolowrat, das Leistungsdefizit seines Wagens zu kompensieren. In seiner Klasse setzte er sich gegen alle sieben Rivalen durch. Für Kolowrat persönlich hatte dieser Erfolg allerdings einen kleinen Nachteil: Die Geheimhaltung gegenüber seinem Vater war damit Geschichte…

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