Rückgang der Mobilität an Ostern 2021 schwächer als an Ostern 2020

13.04.2021 – 10:00

Statistisches Bundesamt

Rückgang der Mobilität an Ostern 2021 schwächer als an Ostern 2020


















Wiesbaden (ots)

Mobilitätsrückgang am Osterwochenende auch weniger stark als an Wochenenden im März – Menschen verzichten aber häufig auf längere Reisen über 100 Kilometer

Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie waren die Menschen in Deutschland an Ostern mehr unterwegs als an den Ostertagen 2020. Dies geht aus einer Sonderauswertung experimenteller Daten hervor, mit denen das Statistische Bundesamt (Destatis) aktuelle Mobilitätsveränderungen in der Corona-Pandemie abbildet. Am Karfreitag 2021 war die Mobilität um ein Fünftel (-20 %) geringer als 2019, am Ostermontag wurden ein Drittel (-33 %) weniger Bewegungen als 2019 beobachtet. Am Osterwochenende selbst (Karsamstag und Ostersonntag) war die Mobilität 14 % geringer als 2019. Zum Vergleich: 2020 hatte der Mobilitätsrückgang am Osterwochenende 28 % betragen, am Ostermontag 43 % und am Karfreitag 34 %. Somit war die Mobilität von Karfreitag bis Ostermontag 2021 durchgängig höher als an den Ostertagen 2020, jeweils verglichen mit den entsprechenden Tagen im Vorkrisenjahr 2019.

Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass die Mobilität im Frühjahr 2020 – also während der ersten Corona-Welle und des ersten Lockdowns – auch abseits der Ostertage auf einem niedrigeren Niveau lag als 2021. So lag die Mobilität in der letzten Märzwoche 2020 (23. bis 29. März) beispielsweise 39 % unter dem Niveau von 2019, während sie in der letzten Märzwoche 2021 (22. bis 28. März) nur 10 % darunter lag.

Mobilitätsrückgang zu Ostern 4 Prozentpunkte schwächer als an Wochenenden zuvor

Der Mobilitätsrückgang am Osterwochenende 2021 war mit 14 % weniger Bewegungen als 2019 nicht nur schwächer als an Ostern 2020, sondern auch weniger deutlich als an den Wochenenden zuvor: So waren an den Wochenenden im März 2021 durchschnittlich 18 % weniger Bewegungen als 2019 verzeichnet worden. Auch am Gründonnerstag 2021 war mit einem Rückgang von 7 % gegenüber 2019 keine überdurchschnittliche Mobilitätsreduktion gegenüber den Donnerstagen der Vorwochen zu beobachten. Allerdings zeigen die nach Reisedistanzen aufgeschlüsselten Mobilitätsdaten, dass die Menschen zu Ostern überdurchschnittlich häufig auf längere Reisen verzichtet haben.

49 % weniger Reisen über 100 Kilometer als zu Ostern 2019

Besonders oft verzichteten die Menschen demnach Reisen über Distanzen von mehr als 100 Kilometern. Starke Rückgänge längerer Reisen waren im März 2021 sonst nur an Sonntagen zu beobachten, während sich dieses Muster an Ostern von Karfreitag bis Ostermontag an allen Tagen zeigte. Am Ostermontag 2021 fanden nur halb so viele Reisen über 100 Kilometer statt wie am Ostermontag 2019 (-49 %). Auch an Karfreitag und Karsamstag 2021 ging die Mobilität in dieser Kategorie um etwa 45 % zurück. Dies deutet darauf hin, dass viele Menschen insbesondere auf Besuche von weiter entfernt lebenden Familienmitgliedern und Urlaubsreisen über größere Entfernungen verzichtet haben. Am Gründonnerstag waren jedoch auffällig viele Reisen über 100 Kilometer zu beobachten, sodass die Mobilität in dieser Distanzkategorie gegenüber 2019 sogar um 9 % zunahm. Reisen auf Distanzen unter 100 Kilometern waren dagegen am Gründonnerstag rückläufig gegenüber 2019, wenn auch nicht so stark wie in den darauffolgenden Tagen bis Ostermontag.

Große Unterschiede der Mobilität zwischen Wochenenden und Werktagen im März

Im Rückblick auf den Monat März ergibt sich ein durchschnittlicher Rückgang der Mobilität gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 um 11 %. Dabei sind allerdings große Unterschiede zwischen den Wochentagen zu erkennen. Am stärksten ging die Mobilität stets an den Wochenenden zurück: Im Durchschnitt betrug der Rückgang an Sonntagen 19 % und an Samstagen 18 %. Am wenigsten sank die Mobilität gegenüber 2019 typischerweise an Montagen, und zwar durchschnittlich um 7 %. Auf ähnlichem Niveau befanden sich die Wochentage Dienstag und Mittwoch mit 8 % weniger Bewegungen als 2019, an Donnerstagen und Freitagen betrug der Rückgang durchschnittlich 12 %. Dieses Muster ließ sich über alle Bundesländer hinweg beobachten.

Methodischer Hinweis:

Bei der Berechnung der Referenzwerte aus 2019 wird eine Anpassung für gesetzliche Feiertage durchgeführt, um Verzerrungen durch die an Feiertagen üblicherweise niedrigere Mobilität zu verhindern. Veränderungsraten für alle Tage, die nicht gesetzliche Feiertage sind, werden im Vergleich zum Durchschnitt des jeweiligen Wochentages des jeweiligen Monats im Jahr 2019 berechnet. Dabei werden Feiertage aus der Berechnung des Wochentagdurchschnitts ausgenommen. Veränderungsraten für Feiertage hingegen werden im Vergleich mit dem entsprechenden Feiertag des Jahres 2019, wie beispielweise Karfreitag und Ostermontag, berechnet.

Weitere Informationen:

Mit dieser Sonderauswertung anonymisierter und aggregierter Mobilfunkdaten erschließt das Statistische Bundesamt neue digitale Datenquellen. In der Corona-Pandemie können Mobilfunkdaten einen Hinweis darauf geben, wie stark sich das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 verändert hat. Dahinter steht die Annahme, dass mit einer Verringerung der Mobilität auch die Zahl sozialer Interaktionen und somit die Ansteckungsgefahr zurückgehen. Das Statistische Bundesamt verfolgt damit das Ziel, das Mobilitätsgeschehen in Deutschland möglichst aktuell abzubilden und damit eine aktuelle Einschätzung der Situation in der Corona-Pandemie zu ermöglichen.

Die Ergebnisse basieren auf Daten, die das Statistische Bundesamt insbesondere hinsichtlich ihres Nutzens für die kleinräumige und aktuelle Abbildung der Bevölkerung und ihrer Mobilität untersucht. Weitere Informationen hierzu sowie Analysen zur Mobilität auf der Kreisebene bietet der Bereich „EXDAT – Experimentelle Daten“ (www.destatis.de/exdat) auf der Website des Statistischen Bundesamtes. Das Angebot wird täglich aktualisiert und schrittweise erweitert.

Im Reifegrad und in der Qualität unterscheiden sich diese experimentellen Daten und Auswertungen von amtlichen Statistiken, insbesondere in Bezug auf Harmonisierung, Erfassungsbereich und Methodik.

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Weitere Auskünfte:

Erforschung neuer digitaler Daten

Telefon: +49 (0) 611 / 75 42 84

www.destatis.de/kontakt

Pressekontakt:

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt

Pressestelle

Telefon: +49 611-75 34 44
www.destatis.de/kontakt

Original-Content von: Statistisches Bundesamt, übermittelt